Eintracht Frankfurt Masterclass

Ich habe vor kurzem diesen Podcast entdeckt und will mich herzlich für das interessante Interview mit Florian Kästner bedanken. Aber auch darüber hinaus freue ich mich über euer Engagement. Es gibt ja leider kaum Formate, die den Fußball der Frauen zum Inhalt haben. Das Gespräch mit Florian Kästner hat mir auch deshalb sehr gefallen, da es über die Spiele hinaus geht und das „Dahinter“ durchscheint. Für mich persönlich liegt in dem „Dahinter“ der größere Durst nach Informationen. Mich beschäftigen einige Fragen, wie z. B. aktuell die nach der Bedeutung der „Geschäftsplan Frauen-Bundesliga Projekt GbR“, die von den Frauenbundesligisten gegründet wurde und in wie weit mit diesem Schritt die Frauenbundesligisten dem Mindset des Männerfußballs folgen oder ob ein eigenes Ökosystem auch mit einer Emanzipierung in der Form der Gestaltung einhergeht? Ein Blick über den Tellerand in die USA ist dabei ganz interessant, wie ich finde. Der Angel City FC ist das weltweit wertvollste Frauenfußballteam, mit auch dem höchsten Zuschauerschnitt in der National Women’s Soccer League. Der Angel City FC unterstützt dabei soziale Projekte und hat auch seine Sponsoren dazu verpflichtet, zehn Prozent des Engagements in Projekte für die lokale Öffentlichkeit zu investieren. Angel City FC ist kein Fußballverein im klassichen Sinne, sondern eine Art Bewegung, die dem Fußball auch eine gesellschaftliche Rolle zumisst. Der Fußball und das Zusammenkommen der Menschen zu den Spielen ist mit gesellschaftlichen Zielen verknüpft wie z. B. Geschlechtergerechtigkeit. Für die Investoren und Sponsoren des Angel City FC ist genau dieser Aspekt attraktiv, da sie nicht nur einen Fußballverein unterstützen, sondern mit einer gesellschaftlcihen Bewegung assoziiert werden, bzw. diese öffentlich unterstützen. In Deutschland hingegen sind die Frauenfußballvereine seit Jahren dabei Boden zu verlieren und es entsteht eine Dominanz von Vereinen, die vor allem von Männerprofiabteilungen getragen werden. Dies zeigt sich in den Strukturen der jeweiligen Vereine, bei denen die Frauenbundesligisten meist als Abteilungen im Bereich der Geschäftsführung der Männerprofis liegen (z. B. mit Clemens Fritz beim SV Werder oder Christian Keller beim 1, FC Köln). Ein gleichberechtigter Geschäftsbereich ist der Frauenfußball nur selten (wie z. B. mit Jennifer Zietz beim 1. FC Union Berlin, die Horst Heldt gleichgestellt ist). Und dann gibt es auch Klubs, bei denen die Geschäftsführung den Vorgaben von Wirtschaftskonzernen folgt und zuvorderst unternehmerische Ziele verfolgt werden und nicht die Entwicklung, Pflege und Förderung des Sports die allererste Priorität besitzt. Werden die Klubs die paritätische Aufteilung der TV-Gelder beibehalten oder in Frage stellen? Wie ist es mit dem Financial Fairplay bei der Quersubventionierung der Frauenbundesligisten von Einnahmen der Männerprofis oder direkt von einer Konzernmutter? Wir die 50+1 Regel auch bei den Frauenbundesligisten in einer möglichen zukünftigen Frauen-DFL eingeführt oder gibt man externen Partnern weniger oder vielleicht sogar mehr Einfluß? … Solche Dinge gehen mir durch den Kopf. Wie steht es mit euch? Herzliche Grüße